Die Höhle
Die Höhle,
[
1253-1254] plur. die -n, Diminut. das
Höhlchen, des -s, plur. ut nom. sing. ein leerer Raum in dem Innern eines
Körpers, und in weiterer Bedeutung, eine sehr vertiefte, sehr eingebogene
Stelle einer Fläche, im gemeinen Leben eine Hohlung; besonders so fern sie dazu
dienet, etwas darin zu verbergen. Der Rumpf des menschlichen Leibes bestehet
aus verschiedenen Höhlen. Die Brusthöhle. Die Höhlen an den Knochen, die halb
runden Vertiefungen an den Gelenkbeinen. Die Höhlen der wilden Thiere,
ausgehöhlte Stellen in der Erde, sich darin zu verbergen. Am häufigsten sind
hohle Stellen oder leere Räume in dem Innern der Erde oder der Berge unter dem
Nahmen der Höhlen bekannt. Sich in eine Höhle verkriechen. In dem Stande der
Wildheit wohneten die Menschen in den Höhlen der Berge und Felsen. In dem
Bergbaue ist die hohle ein halb rund ausgehauener Baum, ein Trog von einem
gewissen Maße, das Erz darin fortzuschaffen. Gemeiniglich hält eine solche
Höhle 16 Zentner, oder 34 Körbe, oder 8 Karren. Anm. Bey dem Notker und
Willeram im ungewissen Geschlechte thaz Hol, und im Plural Holer, bey dem
Ulphilas Holund, im Nieders. Holl, welches aber auch ein jedes Loch bedeutet,
im Angels. Hole, Hale, im Dän. Hule, im Schwed. Hol, welches so wohl eine
Höhle, als einen Hügel bedeutet, im Engl. Hollow, wo Hole ein Loch ist, im
Lettischen Ula. Es ist noch ungewiß, ob es zunächst von dem vorigen Worte hohl
oder zunächst von hehlen, bedecken, verbergen, herstammet, zumahl da der
Begriff der Verbergung in vielen Fällen sehr menschlich ist. Allein beyde
Wörter sind im Grunde sehr nahe verwandt. Das Nieders. Kuhle, ein Grube,
gehöret gleichfalls darin.
S. auch Hölle. [
1255-1256]