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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Hohepriester | | Die Hohlader

Hohl

Hohl, [1253-1254] -er, -ste, adj. et adv. 1) Eigentlich im Innern einen leeren Raum habend; im Gegensatze dessen, was ausgefüllet, oder dicht ist. Ein Stroh, die Zwiebelstängeln, ein Flintenlauf u. s. f. sind inwendig hohl. Ein hohler Baum, ein hohler Zahn, hohle Berge. Inwendig war die Säule hohl, Jerem. 52, 21. 2) In weiterer Bedeutung; eingebogen, in der Mitte der Fläche sich mehr unter der Horizontal-Linie neigend, als mit den Seitentheilen der Fläche; Lat. concavus. Hohle, tief liegende, Augen habend, ( S. Hohläugig). Ein hohl geschliffenes Glas, ( S. Hohlglas,) Eine geschliffene Klinge, hohle Klinge, ( S. Hohlklinge,) Der hohle Leib, die oberen Seitentheile des untern Schmerbauches, von eingebogenen Gestalt. Ein hohler, sehr ver- tiefter, ausgefahrener, von der Wasser ausgetiefter, Weg, im gemeinen Leben eine Hohlung, ein Schluchter, eine Schlucht, im Hollsteinischen ein Redder, ( S. Hohlweg,) Die hohle Hand, der innere Theil der zusammen gebogenen Hand, ( S. Gäspe,) 3) Figürlich. Eine hohle Stimme, eine dumpfe Stimme, so wie diejenige ist, welche aus einem hohlen Orte herschallet. Es klinget hohl, als wenn darunter ein hohler Ort geborgen wäre.
Sie schweigt und gräbt getrost. Ha, ha, nun klingt es hohl, Gell.
Ehedem wurde es auch für leer gebraucht. Aller Wunne was es hohl, Jeroschin bey dem Frisch. Und noch sagt man im gemeinen Leben, es ist mir so hohl im Magen, wenn man eine Leere in demselben empfindet, wenn man hungert. Ingleichen für verborgen, in welcher Bedeutung es bey der Winsbeckinn vorkommt, wo es aber zunächst zu hehl und hehlen zu gehören scheinet. Anm. Bey dem Ottfried hol, im Nieders. holl, im Angels. hol, im Engl. hollow, im Dän. huul. im Schwed. iholig, im Isländ. holur. Es kommt mit dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , dem Lat. Coelum, Caula u. s. f. überein. Es gehöret im Ganzen genommen zu dem alten ha, hoch, welches ehedem auch tief bedeutete. Das Schwed. Hol bedeutet so wohl einen Hügel, als auch eine Höhle. [1253-1254]
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