Die Heuschrecke
Die Heuschrecke,
[
1165-1166] plur. die -n, Diminut. das
Heuschreckchen, ein bekanntes Insect mit ganz harten Flügeldecken, einem
niedergebogenen Kopfe mit Kiefern und vier Fühlspitzen, und langen Springfüßen,
mit welchen es sehr weit springen kann. Gryllus L. Es gibt über sechzig Arten
derselben, welche aber größten Theils in Asien einheimlich sind, wo sie
gegessen werden, und von welchen die eine Art Gryllus cristatus L. oft große
verwüstende Züge nach Europa anstellet. Eine Art derselben, hält sich
vornehmlich auf den Wiesen und unter dem Heue bey uns einzeln auf; woher auch
die erste Hälfte ihres Nahmens rühret. Die zweyte Hälfte ist schrecken,
springen, einem vorzüglich unterscheidenden Merkmahle dieses Insectes, welches
daher schon in dem Tatian Heuuiskrekio und bey dem Notker Matoscregh, von
Matte, Wiese, genannt wird;
S. Schrecken. Bey dem letztern heißt es auch Hoistalfel,
(Hoistaffel,) Hestafele, bey den Schwäbischen Dichtern Hoestiuffel, im Angels.
Gaerstapa, von staffeln, stapeln, welches noch im Niedersächsischen mit langen
Füßen einher gehen bedeutet. Noch jetzt werden sie an einigen Orten Stapeln, an
andern Grashüpfer, Heupferde, im Niedersachsen Sprenger, Sprinken, Heuspringer,
Springsel, Springhähne, Springstapel, Kohlsprenger, im Friesischen Gesprenger,
im Dän. Grashoppe, Hoeskrükke, im Schwed. Gräshoppa, im Franz. Sauterelle, von
sauter, springen, genannt. Wenn dieses Wort an einigen Orten Haferschrecke
lautet, so rühret die erste Hälfte entweder von dem alten Hawi, Heu, her, oder
auch, weil sie oft dem Hafer Schaden zufügen. Übrigens ist dieses Wort im
Oberdeutschen auch männlichen Geschlechtes, der Heuschreck, des -es, plur. die
-e.