Das Heupferd
Das Heupferd,
[
1163-1164] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Heupferdchen. 1) Eine im gemeinen Leben übliche Benennung eines
großen Insectes mit vier netzförmigen Flügeln, mit welchen es einen
schwirrenden Laut in der Luft macht, einem schlanken Leibe von grüner und
glänzender Farbe, und abgesonderten heraus stehenden Augen, welches sich zur
Zeit der Heuernte häufig auf den Wiesen sehen lässet. Libellula grandis L. Es
führet bey dem großen Haufen mancherley seltsame Nahmen, welche zum Theil von
einem alten Aberglauben herrühren, nach welchem man dasselbe oft für
verwünschte und verwandelte Personen hält. So wird es halb Herr-Gottspferdchen,
Gottespferd, Perle, bald des Teufels Reitpferd, in Jütland Fandens Ridehest, in
Bremen das Ritterpferd, ingleichen Reereer, bald die Jungfer, die verfluchte
Jungfer, die Nymphe im Franz. Demoiselle, in Sachsen die Drachenhure, in der
Mark Brandenburg Schillebold u. s. f. genannt. 2) An einigen Orten führet auch
die Heuschrecke diesen Nahmen.
S. dieses Wort. [
1163-1164]