Der Heune
Der Heune,
[
1163-1164] des -n, plur. die -n, ein nur
noch unter dem großen Haufen, besonders Niedersachsens, übliches Wort, wo es
gemeiniglich Hüne lautet, und verschiedene Bedeutungen hat. 1) Ein Fremder, ein
Ausländer. Wenigstens erkläret Kilian das Niederländische Heyn auf diese Art.
Besonders pflegte man ehedem die Wenden mit diesem Nahmen zu belegen, da er
denn sehr deutlich mit dem Worte Hunne überein kommt. Die Wenden und Heunen,
Avent, bey dem Frisch. 2) Ein Riese, wenigstens leget man heut zu Tage dem
Worte diese Bedeutung bey. Er ist so groß wie eine Heune. Daher auch die
Grabhügel der ehemaligen heidnischen Einwohner Deutschlandes, welche noch an
vielen Orten angetroffen werden, bey dem großen Haufen unter dem Nahmen der
Heunengräber oder Hünengräber, Hünenbetten, Hünenhügel bekannt sind. Indessen
stehet es dahin, ob diese Bedeutung wirklich alt ist, und ob sie nicht erst in
den spätern Zeiten aus Unkunde der vorigen oder folgenden Bedeutung entstanden
ist. 3) Bey den alten Friesen bedeutete Hüne oder Hünne einen Todten, und in
Gröningen und dem Osnabrückischen wird ein Todtenkleid noch jetzt ein
Hünenkleid oder Heinenkleid genannt. Im Schwedischen ist Hjon eine jede Person,
besonders so fern sie als ein Glied einer Familie betrachtet wird, und im
engsten Verstande ein Knecht; von welchem alten Worte. Ihres Glossarium
nachgesehen werden kann. Im Englischen ist Heine ein Bauerknecht.