Die Heucheley
Die Heucheley,
[
1159-1160] plur. die -en. 1) In der
weitesten Bedeutung, dasjenige Betragen, da man aus Begierde zu gefallen anders
spricht und handelt, als man denkt, da man aus Verlangen zu gefallen wider
seine Überzeugung und Neigung denkt und handelt; ingleichen, die Fertigkeit so
zu handeln. In engerer Bedeutung, das Betragen, da man aus Begierde zu
gefallen, im Äußern besser zu scheinen sucht, als es die innere Beschaffenheit
verstattet; ingleichen, die Fertigkeit so zu handeln. Es ist nur Heucheley.
Etwas aus Heucheley thun. Suche nicht Ruhm vor den Leuten durch Heucheley. Sir.
1, 35. In der engsten Bedeutung, in der Theologie, das Bestreben nach einem
bessern Scheine seines Verhaltens gegen Gott, als es der innern Gemüthsfassung
gemäß ist, und die Fertigkeit dazu. Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht
Heucheley sey, Sir. 1, 34. Gott weiß wohl, was recht gethan oder Heucheley ist,
Kap. 15, 20. In allen diesen Fällen ist der Plural nicht üblich. 2) Ein aus
Heucheley herrührendes Verhalten in einzelnen Fällen, ein heuchlerisches
Betragen in einzelnen Fällen; wo auch der Plural Statt finden kann.
S. Heucheln.