3. Der Helm
3. Der Helm,
[
1101-1102] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Helmchen, Oberd. das Helmlein, die halb runde erhabene Bedeckung
des Obertheiles verschiedener Körper. 1) Bey den neuern Schriftstellern des
Pflanzenreiches ist es das oberste Blatt der helmförmigen, d. i.
einblätterigen, ungleichförmigen, Blumen; Galea oder Labium superius L. im
Gegensatze des Bartes oder des untersten Blattes; Barba oder Labium inferius.
2) Das oberste runde Dach der Thürme, welches im Ital. Cuppola heißt, ist im
Deutschen gleichfalls unter dem Nahmen des Helmes, der Haube, oder der Kuppel
bekannt. 3) An den Destillir-Blasen ist es der gewölbte, mit einer Röhre in
Gestalt eines Schnabels versehene Deckel, welcher auf die Blase gesetzet wird,
und auch der Hut, der Blasenhut heißt. Der blinde Helm, ein solcher Helm ohne
Röhre. 4) Dasjenige Stück von den Häuten, welches neu geborne Kinder und Thiere
zuweilen mit auf die Welt bringen, und welches ein Überrest derjenigen Häute
ist, worin sie im Mutterleibe eingeschlossen waren, ist gleichfalls unter dem
Nahmen des Helmes bekannt. 5) Am häufigsten bezeichnet man mit diesem Worte
eine eiserne Verkleidung des Hauptes im Kriege, welche heut zu Tage nur noch
zur Zierde, besonders auf den Wapen gebraucht wird, ehedem aber ein
nothwendiges Stück der Kriegsrüstung war.
S. Bickelhaube, welchen Nahmen noch eine Art des Helmes
bey den Scharwächtern an manchen Orten führet. Ein offener Helm, im Gegensatze
eines geschlossenen. Und hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupt, 1 Sam. 17,
5. In weiterer Bedeutung nannte man ehedem auch mit Helmen bekleidete
Kriegsleute, Helme. Herzog Otto schickte wider die Bürger zu Lübeck 600 Helme,
in den Scriptor. Brunsuic. bey dem Frisch. Anm. In der letzten Bedeutung schon
bey dem Ottfried Helm, im mittlern Lat. Helmus, Elmus, im Ital. Elmo, im Franz.
Heaume, im Dän. Hiälm, im Angels. und Engl. Helm, im Pohln. Helm, im Isländ.
Gialmur, im Schwed. Hjelm, im Lat. Galea, und im Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - . Es stammet unstreitig von hehlen,
decken, bedecken, her, daher es bey den Schwäbischen Dichtern auch Heln
geschrieben wird, und bedeutete ehedem eine jede Decke, oder ein jedes Dach,
wovon sich noch Beyspiele genug finden. Im Angels. war Haelme, und im mittlern
Lat. Helmus, das Dach, der Gipfel eines Dinges, und haelmen decken, bedecken.
Im Lettischen ist Chelmo der Hut. Im Griech. bey dem Suidas ist -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - ein jeder Deckel, -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - ich bedecke, wickele ein, -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - der Deckel des Dreyfußes zu Delphi.
S. Hehlen, Höhle, Hülle u. s. f. Opitz gebraucht Helm in
der letzten Bedeutung im ungewissen Geschlechte, ein blankes Helm.
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1103-1104]