* Hehr
* Hehr,
[
1061-1062] adj. et adv. welches im
Hochdeutschen völlig veraltet ist, aber in den Schriften der mittlern Zeiten so
wohl Ober- als Niederdeutschlandes noch häufig vorkommt. Es bedeutet eigentlich
hoch und gehöret zu dem Geschlechte des ar, er, or, welches in diesem Verstande
in allen Europäischen Sprachen vorkommt;
S. 5 Er, Ehre, Herr, Ur und Vor. Im figürlichen
Verstande bezeichnet es, 1) erhaben, der Würde, dem Vorzuge nach; daher die
hohe Messe ehedem mehrmahls die Hehrmesse genannt wurde. Manige bischof also
herin, in dem alten Gedichte auf den heil. Anno V. 104. Heilig und her ist sein
Nahme, Ps. 111, 9; wo es Luther durch schrecklich, furchtbar erkläret. Das
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ein Held,
scheinet damit verwandt zu seyn. 2) Heilig, wo es mit dem Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - überein kommt. Der here Nahmen Jesu
Christ; Mechtildis die here, in den Scriptor. Brunsuic. bey dem Frisch. 3)
Werth, lieb, theuer.
Suesse minnetwing die heren Das sie erkenne minen senden pin,
Walther v. Klingen. Wil die vil here das ich vro beste, Markgr. Heinrich von
Weißen.
4) Froh, vergnügt; in welchem Verstande auch heer im
Niedersächsischen üblich ist.
Diu machet mich so rehte her, Reinmar der Alte.
Mehrere Beyspiele führen Frisch v. Hehr und Schilter v. Her
an, woraus zugleich erhellet, daß so wohl ehe, eher, als Ehre, Herr, Herrlich
und andere mehr von diesem alten Worte abstammen.