Der Hederich
Der Hederich,
[
1049-1050] des -es, plur. inus. 1) Eine
Pflanze, welche gelbe Blumen und eine gerade viereckige Schote trägt, und so
wohl als ein Unkraut häufig unter der Gerste als auch an den Wegen, und auf
Wällen und Dämmen wächset; Erysimum officinale L. 2) Der Ackerkohl, oder
Ackersenf, Sinapis arvensis L. ein schädliches Unkraut, von welchem die Felder
oft ganz gelb aussehen, führet in Obersachsen gleichfalls den Nahmen des
Hederiches. In Niedersachsen wird er Küdick, Kettich, Köddick, Köeck, Keeck,
Dän. Kidike genannt; an andern Orten aber Wegesenf, Schüttsenf, wilder Senf. 3)
Der Ackerrettig, oder Feldkohl; Raphanus Raphanistrum L. 4) Der Erdepheu,
Glecoma hederacea L. welcher bey den ältern Kräuterkennern Hedera terrestris
heißt, wird in vielen Gegenden gleichfalls Hederich, in Hamburg Huderich, in
Lübeck Hederik, an andern Orten aber Donnerrebe, Gundermann genannt. Endlich 5)
ist auch die Grindwurzel, Rumex acutus oder Lapathum acutum L. in Niedersachsen
unter dem Nahmen des rothen Hederichs bekannt. Anm. In der vierten Bedeutung
ist dieser Nahme vermuthlich aus dem Lat. Hedera entlehnet, wegen der
Ähnlichkeit des Erdepheues mit dem wahren Hedera oder dem Epheu der Alten. In
den übrigen Fällen ist die Abstammung so deutlich nicht, ob gleich Heide, eine
ebene unfruchtbare Gegend, den nächsten Anspruch darauf zu haben scheinet.
S. auch Heiderich.