Haschen
Haschen,
[
989-990] verb. reg. act. durch
Geschwindigkeit in seine Gewalt bekommen, mit Geschwindigkeit fangen. Fliegen
haschen. Hühner haschen. Die Kinder haschen sich, wenn sie sich im Laufen oder
laufend zu ergreifen suchen. Sich häschend (haschend) wälzen sich die Zephyre
durch das Gras, Geßn. Wer auf Träume hält, der greifet nach den Schatten und
will den Wind haschen, Sir. 34, 2. Nach etwas haschen, mit Geschwindigkeit
darnach greifen.
S. auch die Haschung. Anm. Bey unser ältern
Schriftstellern kommt dieses Wort, wie schon Wachter bemerkt, nicht vor; allein
es kann dessen ungeachtet alt genug seyn. Frisch leitet es mit hetzen auf eine
seltsame Art von dem Jägergeschreye he! he! her, andere von rasch, geschwinde.
Im Schwed. ist Haske Gefahr, und haske Schrecken einjagen, ingleichen
nachstellen, und hiervon soll, dem Ihre zu Folge, unser haschen abstammen, oder
vielmehr, es soll ein und eben dasselbe Wort mit demselben seyn. Allein, da
dieses eigentlich weder den Begriff des Schreckens, noch der Gefahr, noch der
Nachstellung, wohl aber der Geschwindigkeit, bey sich führet, welcher
Nebenbegriff diesem Worte wesentlich ist, so scheinet es zu dem in den
niedrigen Sprecharten üblichen husch! zu gehören, womit man in manchen Fällen
die Geschwindigkeit ausdruckt, oder vielmehr nachahmet. Im Hebr. ist -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - haschen, und -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - eilen, welches letztere sehr
merklich mit dem Deutschen überein stimmt. Durch Verwandelung des Hauches in
den Blaselaut ist aus haschen auch wischen, und aus erhaschen, erwischen
entstanden.
S. Hastig, Entwischen und Wischen.