Hartnäckig
Hartnäckig,
[
985-986] -er, -ste, adj. et adv.
eigentlich, einen harten, unbiegsamen Nacken habend; doch nur im figürlichen
Verstande, Fertigkeit besitzend, seine Meinungen und Entschließungen auch bey
Entdeckung ihrer Unrichtigkeit oder Schädlichkeit beyzubehalten, und darin
gegründet. Eine Meinung hartnäckig vertheidigen. Die hartnäckigsten Verfechter
des Irrthums. Einen Streit hartnäckig fortsetzen. In der Mittheilung unsrer
Begriffe an unsre Freunde lieget eine Seligkeit, die auch der hartnäckigste
Einsame fühlt, Zimmerm. Nach einer noch weitern Figur zuweilen auch von
leblosen Dingen, wenn sie aller Bemühung des Gegentheils widerstehen. Eine
hartnäckige Krankheit. Von hartnäckigen Kopfschmerzen geplaget werden. Anm. Im
Schwed. hardnackad, im Dän. haartnacked. Die Figur, welche in diesem Ausdrucke
lieget, ist sehr alt und fast in allen Sprachen anzutreffen. Ich weiß daß du
hart bist und dein Nacke ist eine eiserne Ader, heißt es schon Es. 48, 4. Das
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , die mittlern
Lat. cervicatus, cervicosus, und Cervicositas, das Ital. cervicoso, das
Lappländ. Nauokos, das Ungar. Nyakos, u. a. m. enthalten eben dasselbe Bild,
welches von einem Zugochsen entlehnet ist, welcher wegen seines harten Nackens
sich nicht anders als mit Mühe lenken lässet.
S. Halsstarrig, welches eben dieses Bild ausdrückt, aber
doch einen höhern Grad bezeichnet, so wie Starre den höchsten Grad der
unbiegsamen Härte ausmacht. Im Nieders. ist für hartnäckig dickdrewig und
drifdeelig, in Baiern bockbeinig üblich. Kero übersetzt das Latein. contumax
durch striter, und Contumacia durch Einstritti, gleichsam Alleinstreit.