Hantiren
Hantiren,
[
971-972] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, im Hochdeutschen aber nur noch im gemeinen Leben
üblich ist. 1) Handhaben, in der Hand oder mit der Hand bewegen. Der Stein ist
zu groß, er läßt sich nicht gut hantiren. 2) Handarbeit verrichten, körperliche
Bewegungen machen. Im Hause zu hantiren haben. Im figürlichen Verstande, an
jemanden hantiren, 2 Pet. 2, 3, an ihm arbeiten, ihn zu gewinnen suchen, ist es
völlig ungewöhnlich. 3) Poltern, lärmen, durch körperliche Bewegungen und
Verrichtungen ein Getöse verursachen; besonders im Niedersächsischen. Das
Gespenst hantiret entsetzlich auf dem Boden. Wer weiß wer über der Küche
hantiret oder gepocht hat, Gell. 4) Ein Gewerbe treiben, äußere Handlungen zur
Erwerbung seines Unterhaltes vornehmen. Alle Schiffherren und der Haufe, die
auf den Schiffen hantiren, und Schiffleute, die auf dem Meer hantiren, Offenb.
18, 17. Und wollen ein Jahr da liegen und hantiren und gewinnen, Jac. 4, 13.
S. Hantirung. Um die Weisheit hantiren, d. i. um sie
handeln, Sprichw. 3, 14, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich. Anm. Die Endung
iren gibt diesem Worte ein ausländisches Ansehen, daher es in den vergangenen
Zeiten auch das Augmentum ge nicht annimmt. Im Nieders. lautet es handteren, im
Dän. hantere, im Schwed. handtera, im Isländ. handtiera. Es ist nicht aus dem
Französischen hanter entlehnet, welches ohnehin etwas anders bedeutet, sonder
vermuthlich aus Hand und dem Nieders. teren, tiren zusammen gesetzt, welches
theils ziehen, theils lärmen, Geräusch machen bedeutet, und das Stammwort von
unserm Intensivo zerren ist.