2. Der Hammel
2. Der Hammel,
[
937-938] des -s, plur. die Hämmel, in
Ober- und Niedersachsen, ein geschnittener Schafbock; ein Schöpps. Daher der
Hammelbraten, der Schöppsenbraten, das Hammelfleisch, das Schöppsenfleisch, die
Hammelkeule u. s. f. Anm. Dieses Wort, welches im Nieders. Hamel lautet,
stammet gewiß nicht, wie Frisch will, von heim, heimlich her, einen durch das
Verschneiden zahm gemachten Schafbock zu bezeichnen, sondern, wie schon Wachter
behauptet, von einem veralteten Zeitworte hammen, hammeln, Angels. hamelan,
verstümmeln, abschneiden, wovon Hamme im Holländ. ein abgeschnittenes Stück,
hamma und hamm bey dem Ulphilas lahm, verstümmelt, und Hamalsteti, bey dem
Tatian den Richtplatz bedeuten, weil die Übelthäter daselbst gleichsam
verstümmelt werden.
S. Hümpler. In einer 1486 zu Augsburg gedruckten
Deutschen Übersetzung des Evnuchus des Terenz heißt es; Evnuchus das ist in
teutsch Hemling. Woraus denn erhellet, daß Hammel eigentlich ein verschnittenes
Thier bedeutet. Aus eben dieser Ursache wird vermuthlich auch die Nachgeburt im
Nieders. Hamel genannt. Übrigens wird ein Hammel in Niedersachsen auch Bötel,
Bötling genannt, welches Wort aber auch ein verschnittenes Pferd, einen Wallach
bedeutet, ohne Zweifel von Bötel, Beitel, ein Meißel, und böteln, mit dem
Meißel abschlagen, (
S. 4. Beutel,) Dän. Beede. Im Osnabrück. heißt er auch
Wär, welches mit dem Dalmat. Beran, und der ersten Hälfte des Latein. Vervex
und mittlern Latein. Berbix überein kommt, und im mittlern Latein. Mennonus,
Ital. Menno.
S. auch Neidhammel.