2. Der Hafen
2. Der Hafen,
[
885-886] des -s, plur. die Häfen, in
der Schifffahrt, eine Bucht an der See, wo sich Schiffe sicher vor Anker legen
können, ohne von den Winden getroffen zu werden. Ein natürlicher Hafen, der
auch nur eine Bucht, ein Ankerplatz, Franz. Cul de sac genannt wird, zum
Unterschiede von einem durch die Kunst bereiteten oder verbesserten, welcher in
engerer Bedeutung den Nahmen eines Hafens führet. Eine Stadt mit einem sichern
Hafen. In den Hafen einlaufen. Die Schiffe liegen im Hafen. Einen Hafen räumen,
ihn von dem Sande und Schlamme reinigen. Einen Hafen sperren, die Ein- und
Ausfahrt hindern. Die fünf Häfen, in England, die Häfen zu Hastings, Ramney,
Huh, Dover und Sandwich, welche ihre eigenen Aufseher haben und in dem
Engländischen Staatsrechte von alten Zeiten her bekannt sind. Anm. Bey dem
Burggr. von Rietenburg der Habe, im Heldenbuche und der Preußischen
Landesordnung die Hab, die Habe, im Nieders. Haven, im Engl. Haven, im Dän.
Havn, im Schwed. Hamn, im Gallischen und Wallis. Aber, im Französ. Havre, im
mittlern Lat. Habulum. Die Ähnlichkeit mit dem folgenden Worte Haff hat viele
verleitet, es auch von demselben abstammen zu lassen. Ihre leitet es von hemmen
ab, weil die Wuth der Winde daselbst gehemmet werde. Wahrscheinlicher ist
Frischens und anderer Ableitung von haben, behalten, weil die Schiffe daselbst
vor aller Gefahr behalten sind. Im Nieders. ist daher Havenung, Hävenung,
Havenje, ein jeder Ort, wo man für Wind und Regen gedecket ist, z. B. ein
Gebüsch, ein Gebäude u. s. f. Im Schwed. bedeutete hama ehedem bedecken, wovon
auf ähnliche Art das Schwed. Hamn, ein Hafen, herstammen kann. Gottscheds
Neuerung, dieses Wort wider allen bisherigen Sprachgebrauch mit den
Niedersachsen Haven zu schreiben, um es von dem Oberdeutschen Hafen, ein Topf,
zu unterscheiden, gehöret zu seinen seltsamen Unterscheidungsgrillen. Notker
nennet einen Hafen Stedi, nach dem Lat. Statio.
S. Gestade.