Grünen
Grünen,
[
837-838] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert. 1. Grün werden, wo es doch nur in figürlicher
Bedeutung üblich ist. 1) Von Gewächsen, mit grünem Laube, mit grünen Blättern
bekleidet werden. Es gruonet wol die linde breit, Dietmar von Ast. Der
Weinstock grünete, wuchs und blühete, 1 Mos. 40, 10. Ein Baum grünet doch
wieder vom Geruch des Wassers, Hiob. 14, 9. Mose fand den Stecken Aarons
grünen, 4 Mos. 17, 8. 2) In einen bürgerlichen Wohlstand gerathen; eine
veraltete Figur, welche durch den häufigen Gebrauch der Dichter der vorigen
Zeiten in Abnahme und Verachtung gerathen ist. 2. Grün seyn, in den beyden
vorigen figürlichen Fällen.
Ihm düften frühe Violen, Ihm grünt der Erde beschattete
Schooß. Utz.
In dem zweyten wird es in der edlen Schreibart gleichfalls
wenig mehr gebraucht. Der biblische Gebrauch, in gutem Andenken seyn, ist im
Hochdeutschen gleichfalls ungewöhnlich. Bey dem Notker und Willeram gruonen, im
Holländ. und Nieders. grönen, im Dän. grönnes.