Die Grühe
Die Grühe,
[
823-824] plur. die -n, in einigen
Gegenden, z. B. in Obersachsen und der Mark Brandenburg, ein Nahme sehr kleiner
Fische, welche noch nicht die Größe eines Zolles haben, so wohl in den Flüssen
als Seen, nach einigen auch in dem Meere befindlich sind; und auch Sängeln oder
Sänglein, ingleichen Mutterlose genannt werden, weil sich einige einbilden, daß
die aus dem Schaume des Meeres, oder aus dem Schlamme im Grunde entstehen. Der
große Haufe hält sie, aber eben so irrig, für die Brut der übrigen Fische, und
nennet die daher Heuerlinge, d. i. diesjährige Brut. Man fänget sie im Januario
und October mit besondern sehr engen Netzen, welche daher Grühnetze,
Grudflacken oder Krautflacken, Krautsägen genannt werden. Vermuthlich stammet
dieser Nahme von dem Nieders. Grut, Graus, her, die kleine Gestalt dieser
Fische dadurch auszudrucken.
S. Grütze.