Der Groll
Der Groll,
[
809-810] des -es, plur. inus. ein Wort,
welches eine eingewurzelte, aber dabey heimliche Feindschaft wider eine Person
oder Sache ausdruckt. Einen Groll auf oder wider jemanden haben. Einen Groll
gegen oder wider jemanden fassen, auf ihn werfen. Seinen Groll an jemanden
auslassen. Anm. Im Nieders. Grull, im Schwed. wo es aber Deutschen Ursprunges
seyn soll, Groll. Wachter leitet dieses Wort, welches in unsern ältern
Denkmählern nicht angetroffen wird, von dem Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , cholerisch, jähzornig handeln, her.
Frisch hatte den seltsamen Einfall, es von dem Rollen der Winde im Bauche
abstammen zu lassen, die er für ein stattliches Gleichniß der heimlichen
Feindschaft hält. Vermuthlich gehöret es zu dem Angels. griellan, reitzen,
erbittern, im gemeinen Leben vergrellen, und stammet mit demselben von dem noch
im Schwed. üblichen gra, gram, her, von welchem auch unser Gram und Grimm
herkommen, welche bloß durch die Ableitungsbuchstaben, deren Bedeutung noch
nicht bekannt genug ist, anders bestimmt worden. Das doppelte ll ist in vielen
ähnlichen Ableitungen ein Zeichen eines Iterativi oder Intensivi.