Die Grimasse
Die Grimasse,
[
803-804] plur. die -n, eine seltsame
Geberde, besonders eine seltsame Verziehung des Gesichtes. Ein schöner Mund,
der sich ein wenig spöttisch verziehet, ist nicht selten um so viel schöner;
aber die Verziehung muß nicht bis zur Grimasse gehen, Less. Sie machte über
diesen Verlust unerträgliche Grimassen, Gell. Anm. Nieders. gleichfalls
Grimasse. Ob wir dieses Wort gleich zunächst wieder aus dem Franz. Grimace
erborget haben, so ist es doch ein gutes altes Deutsches Wort, welches uns
zugleich die eigentliche Bedeutung der Wörter Gram und Grimm lehret. Kaiserberg
gebraucht Gramatzen und Kramatzen für Gaukelpossen, und in den Monseeischen
Glossen ist grammaz grimmig, mit Verstellung der Geberde zornig. Im Schwed. und
Angels. ist Grima eine Larve, weil sie das Gesicht verstellet.