* Greinen
* Greinen,
[
793-794] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, aber nur in den niedrigen Sprecharten üblich ist. Es
bedeutet eigentlich das Gesicht, besonders den Mund verzerren, gähnen; in
welcher Bedeutung in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter
grinen die Zähne blecken bedeutet, wie das Schwed. und Isländ. grina, das
Angels. grennian, grinnian, das Engl. to grin und girn, das Ital. sgrinare, und
das Lat. ringere, alle, wie Ihre glaubt, von dem alten greina, theilen,
S. Gränze und Rain. Besonders bedeutet es in den
gemeinen Sprecharten Ober- und Niederdeutschlandes, 1) lächeln, mit Verzerrung
des Mundes lächeln, wie das Nieders. grinen, und Dän. grüne. Noch mehr aber, 2)
mit Verzerrung des Mundes weinen, wie das Kinder zu thun pflegen. Nieders.
grinen, im Oberd. auch grauen, davon das Frequent. grinsen, und das Oberd.
Greiner, Greinerlein, ein weinendes Kind, abstammen. Man hat im Oberdeutschen
noch ein anderes gleichlautendes, aber im Hochdeutschen unbekanntes Zeitwort,
greinen, welches nicht hierher zu gehören, sondern vielmehr eine Nachahmung des
Schalles zu seyn scheinet, indem es wohl von dem Grunzen der Schweine, als auch
von dem Wiehern der Pferde, dem Heulen der Wölfe und Füchse, ingleichen
figürlich von dem Murren und Zanken der Menschen gebraucht wird, und wovon das
Lat. grunnire, das Franz. gronder, und unser grunzen Frequentativa sind.
S. das letztere. Graf Eberhard von Würtenberg, welcher
um 1350 lebte, hieß wegen seiner Unfreundlichkeit und seiner Kriege
Contentiosus, und auf Deutsch der Greiner. [
795-796]