Die Grausamkeit
Die Grausamkeit,
[
791-792] plur. die -en, von dem vorigen
Bey- und Nebenworte. 1. Als ein Abstractum und ohne Plural. 1) Die Eigenschaft
einer Sache, nach welcher sie Grauen erwecket. Die Grausamkeit einer Gefahr. In
welcher Bedeutung es doch wenig mehr vorkommt, so wie es auch in weiterm
Verstande, einen jeden sehr hohen Grad unangenehmer Empfindungen und
Veränderungen zu bezeichnen, lange nicht so häufig gebraucht wird, als das Bey-
und Nebenwort grausam. 2) In engerer Bedeutung, die Neigung, die Fertigkeit,
andern mehr Übels zuzufügen, als sie verdienet haben; und in der engsten, die
Neigung, die Fertigkeit, an anderer Noth ein Vergnügen zu empfinden,
ingleichen, die in diese Denkungsart gegründete Beschaffenheit einer Handlung.
Jemanden an Grausamkeit übertreffen. Die Grausamkeit ablegen. Die Grausamkeit
einer Strafe. 2. Als ein Concretum, grausame Handlungen in der zweyten engern
und engsten Bedeutung. Grausamkeiten begehen.
Stolzer Schönen Grausamkeiten Sind noch immer ungemein, Haged.
Im Oberdeutschen auch die Grausame.
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791-792]