Der Glimpf
Der Glimpf,
[
723-724] des -es, plur. car. ein im
Hochdeutschen in seinen meisten Bedeutungen veraltetes Wort, von welchem nur
die Bedeutung der Gelindigkeit noch übrig ist, die Mäßigung in dem Betragen
gegen andere zu bezeichnen, besonders die Bemühung, ihnen bey einer
nothwendigen unangenehmen Behandlung alle unangenehme Empfindungen so viel
möglich zu ersparen. Einem mit vielem Glimpfe die Wahrheit sagen. Glimpf
gebrauchen, Gelindigkeit.
S. Unglimpf und Verunglimpfen. Anm. Im Nieders. ohne den
Gaumenlaut nur Limpe, Gelimpicheit, im Schwed. Lempa, im Angels. Lempe, im
Isländ. Limpa. Ehedem bedeutete es auch, 1) die Anständigkeit, ein geziemendes
äußeres Betragen. 2) Einen gütlichen Vergleich, wie Frisch aus dem Königshoven
beweiset. 3) Fug und Recht, bey dem Tschudi im Frisch. 4) Gelegenheit, in
welcher Bedeutung Gelimphida im Tatian vorkommt. 5) Die zarte weiche
Beschaffenheit, bey dem Pictorius im Frisch; welches vielleicht die erste
Bedeutung ist, da es denn mit linde, gelinde, lenis, aus Einer Quelle
herstammen würde. Bey den ältesten Oberdeutschen Schriftstellern kommt auch das
Zeitwort glimpfen vor, bey dem Kero kelimfan und chalimfan, im Tatian gilimfan,
sich geziemen, zukommen, gebühren, im Schwed. lempa, im Angels, limpian,
belympan. Mehrere Bedeutungen dieses im Hochdeutschen unbekannten Zeitwortes
führet Frisch an. [
725-726]