Das Gitter
Das Gitter,
[
691-692] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Gitterchen, Oberd. das Gitterlein, ein jedes Werk das aus
parallelen, oder kreuzweise mit einander verbundenen, oder auch verschränkten
Stäben bestehet, in der edlen und anständigen Schreibart, so wie in der Sprache
des gemeinen Umganges dafür Gatter üblich ist. Das Gitter um einen Altar, in
einer Gerichtsstube. Ein eisernes Gitter vor einem Fenster. Ein Gitter an dem
Geländer einer Treppe. Siehe, er stehet hinter unserer Wand, und gucket durchs
Gitter, Hohel. 2, 9. Die Mutter Siffera heulte durchs Gitter, Nicht. 5, 28. In
der Zeichnungskunst ist das Gitter ein viereckter Rahmen, dessen innerer Raum
mit dünnen Faden durchkreuzet ist, Figuren aus dem Großen in das Kleine zu
bringen. Anm.
S. Gatter, wo die Abstammung dieses Wortes bereits
gezeiget worden. Herr Stosch glaubt mit Wachtern, daß Gitter bloß zum
Durchsehen und Gatter bloß zum Abhalten sey. Allein, weder die Abstammung noch
der Gebrauch bestätigen diesen Unterschied. Gatter, Nieders. Gadder, welches
übrigens der Abstammung nach richtiger ist, ist vorzüglich der gemeinen, und
Gitter vornehmlich der anständigern Sprechart eigen. Sprichw. 7, 6 kommt auch
das ohne Noth verlängerte Oberdeutsche Gegitter vor. Popowitsch zeiget in
seiner Untersuchung von Meere S. 316, daß die Österreichische und
Steiermärkische Mundart kein Gitter kennet, sondern in allen Fällen Gatter
schreibt und spricht, ob sie gleich das a, wenn ein Fenstergitter gemeinet
wird, etwas heller hören lässet.