Die Gesellschaft
Die Gesellschaft,
[
623-624] plur. die -en. 1. Im Abstacto
und ohne Plural. 1) Die persönliche Versammlung mehrerer zu einem
gemeinschaftlichen Endzwecke. Einem in einer Sache Gesellschaft leisten, eben
das verrichten, was er verrichtet. Mit einem in Gesellschaft essen. Christus
wurde in Gesellschaft zweyer Missethäter hingerichtet. Besonders, die
Versammlung zum freundschaftlichen Umgange. Gönnen sie uns die Ehre ihrer
Gesellschaft. Die Gesellschaft lieben. Und der Umgang mit andern überhaupt.
Seine Gesellschaft ist mir unerträglich. Eines Gesellschaft fliehen, meiden.
Sich von der Gesellschaft der Menschen entfernen. Der Ton der guten
Gesellschaft. 2) In weiterer Bedeutung, die Verbindung mehrerer zu einem
gemeinschaftlichen Endzwecke. So wohl überhaupt. Die Menschen sind zur
Gesellschaft geboren. Der natürliche Trieb der Creatur, mit ähnlichen Creaturen
zu leben, hat die Bande der Gesellschaft geknüpft, Zimmerm. Kein Laster ist
ohne die Gesellschaft eines andern. Die natürliche Gesellschaft, eine
Verbindung, welche die allgemeine Beschaffenheit der Menschen erfordert, im
Gegensatze der willkührlichen, welche aus freyer Wahl errichtet wird. Als auch
von besondern Verbindungen dieser Art. Mit einem in Gesellschaft treten.
Jemanden in die Gesellschaft aufnehmen, aus der Gesellschaft stoßen, wo es aber
auch die auf solche Art verbundenen Personen bedeuten kann. Mit einem in
Gesellschaft stehen. Sich in eines Gesellschaft begeben. Die Gesellschaft
stören. 2. Als ein Concretum, die auf solche Art verbundenen Personen, als ein
Ganzes betrachet. 1) Die zu einem gewissen Endzwecke persönlich versammelten
Personen. In die gelehrte Gesellschaft gehen. Er gehöret nicht zu unserer
Gesellschaft. Die Tischgesellschaft, Spielgesellschaft, Reisegesellschaft,
Trinkgesellschaft, Brunnengesellschaft u. s. f. Besonders die zum
freundschaftlichen Umgange versammelten Personen. In Gesellschaft gehen. Wir
hatten gestern viele Gesellschaft, viele uns besuchende Personen. Er ist gern
in Gesellschaft. Die Gesellschaft ging in das Nebenzimmer. Eben jetzt ist ihre
Gesellschaft aus einander gegangen. Die Demuth will in Gesellschaft nicht mehr
scheinen, als sie ist, Gell. 2) In weiterer Bedeutung, die zu Erreichung einer
gemeinschaftlichen Absicht mit einander verbundenen Personen. Die menschliche
Gesellschaft, alle Menschen überhaupt, als ein auf mancherley Art verbundenes
Ganzes betrachtet, welche oft auch nur die Gesellschaft schlechthin genannt
werden. Ein nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft seyn. Wo ist eine
Privatthorheit, die nur in dem Bezirke unserer selbst bliebe und nicht auf
irgend eine Weise sich der Gesellschaft mittheilte? Gell. d. i. den Personen,
mit welchen wir in Verbindung stehen. Gesellschaften unter sich an- oder
aufrichten. Eine Gesellschaft Schauspieler. Eine einfache Gesellschaft,
einzelne zu Einem Zwecke verbundene Personen, im Gegensatze einer zusammen
gesetzten, in welcher sich ganze einfache Gesellschaften als einzelne Personen
und Glieder verhalten. Eine weltliche Gesellschaft, Personen, die sich zur
gemeinschaftlichen Beförderung ihrer äußern Wohlfahrt verbunden haben, im
Gegensatze der gottesdienstlichen. So auch die bürgerliche, häusliche,
eheliche, herrschaftliche, väterliche, gelehrte Gesellschaft u. s. f. welche
Ausdrücke auch insgesammt im Abstracto von der Verbindung selbst gebraucht
werden können. Anm. Bey dem Willeram Geselliscefte, im Nieders. Sellschup, im
Schwed. Saellskap. Es ist ein sehr allgemeiner Ausdruck, welcher so wohl in
gutem, als nachtheiligem Verstande gebraucht werden kann. In vielen Fällen
haben besondere Arten von Gesellschaften auch eigene Nahmen, dergleichen Staat,
Kirche, Gewerkschaft, Zunft, Innung und hundert andere mehr sind.
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