Gemächlich
Gemächlich,
[
543-544] -er, -ste, adj. et adv.
welches im Hochdeutschen statt des größten Theils veralteten gemach üblich ist.
1. Eigentlich, langsam. Sehr gemächlich gehen. Indessen, daß die Rutsche
gemächlich fortfuhr u. s. f.
So hetzt man die hundt gemeiklich, Theuerd. Kap. 33.
Noch mehr aber, 2. Figürlich. 1) Frey von Mühe, von
Beschwerden. Ein gemächliches Haus, wo man alle seine Verrichtungen ohne Mühe,
ohne Hindernisse verrichten kann. Sehr gemächlich wohnen. Der Weg ist
gemächlich, ohne Mühe, leicht zu finden. Ein gemächlicher Stuhl, auf welchem
man bequem, ohne unangenehme Empfindungen sitzet. Wir haben hier sehr,
gemächlich Platz. Das gehet sehr gemächlich an. Sich ganz gemächlich ankleiden.
2) Subjective, geneigt, Mühe und Beschwerden, zu scheuen. Ein gemächlicher
Mensch. Er ist ein wenig zu sehr gemächlich. Ingleichen, was diese Neigung an
den Tag leget. Ein gemächlicher Gang. Anm. Im Nieders. ist maklik träge, im
Angels. maccalic opportunus, im Dän. magelig bequem, gemächlich, bey dem
Ottfried kimahhiu geschickt, im Schwed. und Isländ. maklig bequem, commodus, im
Oberd. auch möglich langsam. Siehe Mählich und Allmählich. Um des folgenden
Consonanten willen gehet das gedehnte a von gemach hier in das geschärfte ä
über. [
545-546]