Das Gekröse
Das Gekröse,
[
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ein jedes aus krausen Falten bestehendes Ding. In diesem Verstande nennet man
die runden krausen Kragen, welche jetzt nur noch an einigen Orten die Prediger
tragen, das Gekröse. Am häufigsten führet diesen Nahmen die doppelte, fette,
mit vielen Falten versehene Haut mitten in den Gedärmen, Mesenterium,
Meseraeum, der Gekrösmantel, da man denn in weiterer Bedeutung, beson- ders in
den Küchen, auch das kleine krause Gedärm, ja zuweilen auch den Magen mit
darunter zu verstehen pfleget; das Geschlinge, das Inster, besonders von den
Kälbern, das Kälbergekröse, oder Kalbskröse, in Baiern das Wöst oder West, der
Kressen oder die Kresse, welches letztere eine verderbte Aussprache des Wortes
Krös oder Kröse ist, wie es in einigen Gegenden auch noch lautet, In dem
Ausdrucke Gänsegekröse bedeutet dieses Wort sehr uneigentlich den Magen, das
Herz, die Leber, die Flügel und Füße einer Gans. Anm. Im Dän. heißt das Gekröse
Kros, Kraase, im Böhm. Okruzy, im Schwed. Kras. Im Nieders. ist Kroos, Kröse,
ein Kragen.
S. Krause. Das e am Ende des Wortes Gekröse ist das e
euphonicum, welches um der gelinden Aussprache des s willen nothwendig ist.
Härtere Mundarten sprechen das Gekrös. [
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