Der Gedankenstrich
Der Gedankenstrich,
[
461-462] des -es, plur. die -e, eine
Benennung desjenigen orthographischen Zeichens, welches in einem oder mehrern
Querstrichen bestehet, und vornehmlich in folgenden Fällen gebraucht wird. 1)
Als ein Zeichen eines abgebrochenen Gedanken, bey welchem der Leser das übrige
hinzu denken soll. Sie sind für mich ein zweyter Vater, und ich werde niemahls
vergessen, daß - Halten sie ein, erwiderte er, u. s. f. Ja du sollst - hier
starb der Hund, Gell. 2) Abgebrochene, oder nicht genau zusammen hängende
Theile einer Rede zu bezeichnen.
Doch - verstummet schwache Saiten - Trauret - Doris hört euch
nicht -
3) Als ein Zeichen der Aufmerksamkeit vor derjenigen Wörtern,
auf welchen ein besonderer Nachdruck liegen soll.
Ich bin ein Lamm, der Schäfer Freude, Ein zartes Lamm, und -
ohne Räude, Kretschmann. Wohlan; so zeuch, und - brich den Hals! ebend.
4) Als ein Auslassungszeichen, wenn man ein oder mehrere
Worte, ja ganze Sätze auslässet. Aber ich weiß, daß mein Erlöser lebt -
denselben werde ich mir sehen, u. s. f. Hiob 19, 25, 27. 5) Als ein
Einschließungszeichen.
Den jeder Patriot am liebsten da belauschte, Wo - wie ihr aus
dem Dante wißt - Papst Anastas für seine Sünden büßt, Wagner.
In allen diesen Fällen wird die Häufung dieser Striche dem
Leser nur zu oft unangenehm und ekelhaft. In manchen Schriften findet man dafür
auch wohl doppelte Striche - - oder Punkte ... [
463-464]