Die Garde
Die Garde,
[
415-416] plur. die -n, aus dem Franz.
Garde, welches wiederum von dem Deutschen wahren und warten abstammet. 1) Ein
Haufen zur Beschützung der Person eines großen Herren bestimmter Soldaten. Die
Leibgarde, die Leibwache. Eine Garde von tausend Mann. Ein Soldat von der
Garde. Die adelige Garde, wenn sie aus lauter Edelleuten bestehet. Bey dem
Kaisersberg lautet dieses Wort Gwardey, bey dem Dasypodius Gewardi, der auch
einen solchen einzelnen Trabanten Gewardiknecht nennet. 2) Bey der ehemahligen
Verfassung des Deutschen Kriegeswesens war die Garde ein Haufen nach dem Kriege
von einem Fürsten abgedankter Soldaten, welche unter dem Vorwande, neue
Kriegesdienste zu suchen, im Lande herum streiften und allerley
Gewaltthätigkeiten begingen. Einzelne Glieder eines solchen Haufens wurden
daher in den vorigen Jahrhunderten häufig Gardeknechte, Gartknechte,
Gartenknechte, Gardenbrüder, u. s. f. genannt. Da sie sich dabey vornehmlich
auch auf das Betteln legten, so hieß die Garde, der Gart u. s. f. oft auch so
viel als die Betteley. Auf der Garde herum laufen, betteln gehen. Auf der Garde
betreten werden.
Nert sich mit raub, mord, peut und gart, H. Sachs.
S. das folgende.