2. Die Gans
2. Die Gans,
[
403-404] plur. die Gänse, Diminut. das
Gänschen, Oberd. das Gänslein, ein Schwimmvogel, welcher sich durch die Größe
des Körpers, den erhabenen Rücken und langen Hals von den Änten unterscheidet;
Anser. Die wilde Gans ist braun und aschenfarb, unter dem Bauche weiß, mit
gelben Füßen und schwarzen Klauen. Die zahme Gans, oder Hausgans, welche in
engerer Bedeutung die Gans schlechthin genannt wird, ist größer, und weiß, oder
weiß und grau von Farbe.
S. auch Baumgans, Eidergans, Fuchsgans, Hagelgans u. s.
f. Das Wort Gans bezeichnet diesen Vogel ohne Unterschied seines
Geschlechtes; soll dieses näher bestimmet werden, so nennet man das Weibchen in
engerm Verstande die Gans, und das Männchen den Gänserich. Junge Gänse heißen
im Hochd. Gänschen, Gänseküchlein, in Schlesien Gruscheln, beym Pictorius
Krüsel, im Nieders. Gossel, Gössel, Gösselken, im Engl. Gosling. Die junge Gans
ist auch im gemeinen Leben eine Benennung des Gänsegekröses.
S. dieses Wort. Weil dieses Thier sehr dumm ist, so
nennet man im gemeinen Leben einen dummen einfältigen Menschen eine dumme Gans.
Anm. Dieses Wort lautet im Nieders. Goos, Gaus, und im männlichen Geschlechte
Gante, im Engl. Goose, und im Männl. Gander, im Dän. Gaas, im Schwed. Gas, im
Isländ. Gas, im Bretagnischen Goas, Ganz, bey den Krainerischen Wenden Gus, im
Pohln. Ges, und im Männl. Gasior, im Ital. Ganza, im Span. Ganso, im Griech.
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , im Latein. Anser. Schon Plinius
bemerket, daß die Deutschen eine Gans Ganza genannt haben. Wachter leitet den
Nahmen von canus, weiß, im Wallis. cann, her. Im Salischen Gesetze bedeutet
Chana einen Hahn. Zu Carls des Großen Zeit war auch das Wort Auca von einer
Gans üblich, wovon das Ital. Occa, das Franz. Oye, und das in einigen Provinzen
Frankreichs übliche Auc, Auco, Auquetto, abstammet.