Froh
Froh,
[
313-314] -er, -este, adj. et adv. 1.
Eigentlich, Freude empfindend, freudig. Da die Bothen kamen und verkündigten
das den Männern zu Jabes, wurden sie froh, 1 Sam. 11, 9. Da ward der König sehr
froh, Dan. 6, 23. Da es aber die Heiden höreten, wurden sie froh, Apostg. 13,
48.
Ich bin den fron bescheidenlicher froide bi, Walth. von der
Vogelweide.
Wie froh singet die Schwalbe auf dem Balken unter meinem
Dache! Geßn. Wer war froher als ich, da ich ihn wieder sah! Ein froher
Jüngling. Wer hat mich so bereitet, daß ich unzähliger froher Empfindungen
fähig bin? Gell. Der Gegenstand, welcher diese Empfindungen verursacht, wird
entweder mit daß umschrieben oder bekommt, obgleich nur selten, das Vorwort
über. Da wurden die Jünger froh, daß sie den Herren sahen, Joh. 20, 20. Ich bin
froh, daß es so weit gekommen ist. Dein Herz sey nicht froh über seinem (sein)
Unglück, Sprichw. 24, 17. Im Oberdeutschen ist statt dessen auch die zweyte
Endung üblich. Da sie den lasen, wurden sie des Trostes froh, Apostelg. 15. 31.
Welches aber im Hochdeutschen eben so ungewöhnlich ist, als der Gallicismus in
Sophiens Reise: ich bin froh mit der ordinären Post fortkommen zu können, für,
daß ich u. s. f. 2. Figürlich 1) Was diese Empfindung erweckt, dieselbe verräth
oder mit derselben verbunden ist. Das frohe Bewußtseyn unsrer Tugend, Dusch.
mein Herz erweitert sich von einem frohen Stolze, ebend. Frohe Gespräche. Er
feyerte den Göttern ein frohes Fest. Die Kinder hüpften mit frohem Gewühle um
ihn her, Geßn. Ein frohes Almosen, Gell. welches mit einem freudigen Gemüthe
gegeben wird. Im frohen Entzücken übersah er die weit ausgebreitete Gegend,
Geßn. 2) Einer Sache froh werden, mit der zweyten Endung, sie mit Bewußtseyn
und angenehmer Empfindung genießen. Seine Güter werden andern, daß er der nicht
froh wird, Hiob 20, 18. Er wird der Sonnen nicht froh, und weiß keine Ruhe,
weder hie noch da, Pred. 6, 5. Er wird seines Guts nimmer froh, Sir. 14, 5. Des
Lebens wird es nimmer froh, Lichtw. Anm. Froh, Nieders. Dän. Isländ. und
Schwed. fro, bey dem Ottfr. frou und fro, ist das Stammwort von freuen und
Freude, und bezeichnet so wie jene im eigentlicher Verstande den äußern
Ausbruch eines höhern Grades des Vergnügens. [
315-316]