Freymüthig
Freymüthig,
[
299-300] -er, -ste, adj. et adv. frey
von dem Zwange im Reden, welchen uns die Furcht oder das Ansehen anderer
aufleget, doch nur so fern dadurch eine nöthige oder nützliche Wahrheit bekannt
wird; gewohnt, sich durch das Ansehen anderer von dem Bekenntnisse einer
nützlichen Wahrheit nicht abhalten zu lassen, und in dieser Eigenschaft
gegründet. Ein freymüthiger Freund. Einem seine Fehler freymüthig entdecken.
Ein freymüthiges Bekenntniß der Wahrheit. Unbekümmert um ihren Vorzug handelt
sie (die Demuth) freymüthig, Gell. Wenn einige freymüthig für grob und
Freymüthigkeit für Grobheit gebrauchen so ist solches ein Mißbrauch. Anm. Im
Nieders. lautet dieses Wort frypostig (freybrüstig) rundbrüstig. Ehedem war
dafür auch franschmüthig üblich. [
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