Fort
Fort,
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253-254] adverb. so wohl des Ortes, als
auch der Zeit. 1. Des Ortes. 1) Eigentlich. (a) Vorwärts. Immer weiter fort. Es
will mit der Sache nicht fort, sie geht nicht nach Wunsche. Es will mit ihm
nicht fort, sagt man von einem Menschen, dessen Nahrungsstand sich nicht
bessern will. Dahin gehören auch die Zusammensetzungen fortbauen, fortbaumen,
Fortgang u. s. f. (b) Von einem Orte weg, daselbst nicht mehr gegenwärtig. Dein
Freund ist nicht mehr hier, er ist schon fort. Morgen müssen wir wieder fort.
Warum wollen sie denn so bald wieder fort? Wo konnten wegen des übeln Wetters
nicht fort. Wo alle Mahl ein Zeitwort, z. B. reifen, gehen u. s. f. darunter
verstanden wird. Zuweilen ist es auch in Gestalt einer Interjection üblich.
Fort mit dir, du Unverschämter!
Fort, du theurer Bachusknecht! Fort, du hast genug gezecht!
2) Figürlich. (a) das Beharren in einem Zustande zu
bezeichnen. Er trinket, schläfet noch immer fort. Am häufigsten in den
Zusammensetzungen fortarbeiten, fortfahren, fortgehen, fortsetzen u. s. f.
Dahin gehöret auch das Oberdeutsche fort und fort, immer, beständig, welches in
einigen Gegenden auch für und für lautet. Fort und fort arbeiten.
Wie ist die Frömmigkeit. Dem Menschen fort und fort sein
bester Schirm und Schatten! Opitz. Such ich dich fort für fort, so fleuchst du
stets von hier, ebend.
(b) Hurtig, im gemeinen Leben, besonders in dem Zeitworte
fortmachen. So fort, sogleich, auf der Stelle; im Oberd. auf der Fahrt.
So fort war dieser auf den Beinen, Lichtw.
(c) Zuweilen auch für ferner, doch nur in der R. A. und so
fort, für und so ferner, oder und so weiter. 2. Der Zeit, eine Künftige Zeit zu
bezeichnen; in welchem Sinne es aber nur im Oberdeutschen üblich ist, aus
welcher Mundart es auch Luther in der Deutschen Bibel beybehalten hat. Der
Acker soll fort sein Vermögen nicht geben, 1 Mos. 4, 12; Daß ihr fort nicht
wieder durch diesen Weg kommen sollt, 5 Mos. 17, 18. Ich werde fort nicht mit
euch seyn, Joh. 7, 12, und so in andern Stellen mehr.
S. auch Fortan, Forthin und Hinfort. Anm. 1. Dieses
Nebenwort lautet im Nieders. voort, im Dän. fort, und in den Zusammensetzungen
bort, im Isländ. in den Zusammensetzungen braut. Im Schwed. ist fort hurtig,
und bort, ferne. Es Stammet ohne Zweitel zunächst von vor her, welches unter
andern auch aus der Oberdeutschen Mundart erhellet, wo für fort nur für üblich
ist, z. B. in hinfür, fürbaß, fürdauern, füröhin, u. s. f. Schon Kero gebraucht
furlazzen für fortlassen, und Willeram fure seyn für fort seyn, vermuthlich
nach dem Muster der Lateiner, bey denen pro in den Zusammensetzungen oft so
viel als fort ist, procedere, procreare, procrastinare, procurrere, producere,
proferre, proficisci, profugere, progredi u. s. f. Diese unmittelbare
Abstammung von dem Vorworte vor, im Oberd. für, ist vermuthlich auch die
Ursache, warum man dieses Nebenwort, wenn es den Zeitwörtern zugesellet wird,
schon von Alters her mit denselben zusammen gezogen hat, welches sonst bey
Nebenwörtern nicht gewöhnlich ist. Der im Hochdeutschen veraltete Comparativ
von diesem Worte lautet förder, Engl. further,
S. Förder. Anm. 2. Es kann fast mit allen Verbis, welche
Handlung und Zustand bedeuten, zusammen gesetzt werden, von welchen in der
Folge nur einige der vornehmsten angeführet werden können. Es hat daselbst drey
Hauptbedeutungen. 1) Vorwärts. 2) Von einem Orte weg, wo die mit fort zusammen
gesetzten Wörter auch mit weg verbunden werden können. Und 3) ein Beharren in
einer Handlung oder in einem Zustande zu bezeichnen.
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