Die Form
Die Form,
[
i] plur. die -en, aus dem Latein.
Forma. 1. Die äußerliche Gestalt eines Körpers. 1) Eigentlich, die äußerliche
Gestalt eines durch die Kunst hervor gebracht Körpers. Es hat weder Gestalt
noch Form. Einen Hut in die Form bringen, ihm die gehörige Gestalt geben. Diese
Vase ist von alter Form. 2) In weiterer Bedeutung, die Gestalt einer jeden
andern Sache, die Art und Weise. Giftig Thier mancherley fürm, Haus Sachs. Die
Form, die Orgon seiner Verleumdung gibt, ist gemeiniglich ein Lobspruch, Gell.
Nicht nach der gewöhnlichen Form verfahren. Die Form eines Syllogismi, die Art
und Weise, wie die Sätze, woraus ein Schluß bestehet, mit einander verbunden
werden; zum Unterschiede von der Materie. 2. Dasjenige, worin ein künstlicher
Körper seine Gestalt erhält. In diesem Verstande sind die Formen bey vielen
Künstlern und Handwerkern hohle Model, runde und halb runde Figuren darin zu
gießen. Eine Sache in eine andere Form gießen, auch figürlich, ihr eine andere
Gestalt geben.
S. Patrone. Bey den Papiermachern ist die Form ein mit
messingenem Drahte bespannter Nahmen, worin der Zeug geschöpfet wird. Bey den
Goldschlägern ist das Packet Pergamentblätter oder Häute, worin das Gold zu
Blättern geschlagen wird.
S. Quetschform, Hauptform. In einem mehr uneigentlichen
Verstande nennen die Lichtgießer auch den Talgtrog die Form. Bey den
Buchdruckern führet diesen Nahmen der Nahmen, worin die gesetzte Schrift fest
geschraubet wird, besonders wenn er mit solcher Schrift wirklich angefüllet
ist. 3. Die geformte oder gebildete Schrift, doch nur in einigen Fällen. So
heißt im Hüttenbaue, bey den Schmelzöfen, diejenige eiserne oder kupferne
Röhre, worin der Blasebalg lieget, damit er kein Feuer fange, die Form, welchen
Nahmen auch wohl der Stein im Gestelle des hohen Ofens bekommt, worauf die Form
ruhet, das Formstück. Bey den Trieböfen führen die Form den Nahmen der Kanne.
Im mittlern Lateine wurde Forma von mehrern geformten Sachen gebraucht; z. B.
von einer Münze, von der Oblate im Abendmahle, von einem Gewölbe, ja oft von
einem jeden Graben oder Canale, von welcher letztern Bedeutung die Form der
Schmelzöfen abzustammen scheinet. Anm. Im Theuerd. Kap. 78, kommt der Fürm für
List vor. Unförm ist in Baiern Unart in Sitten und Geberden, und im Schwed.
bedeuten uförme und missifirma beleidigen; entweder von Form, so fern es in
engerm Verstande auch die wahre gehörige Gestalt einer Sache bedeuten kann,
oder auch von fromm, durch eine nicht ungewöhnliche Versetzung des r. Siehe
Formerz.