Folgen
Folgen,
[
239-240] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort seyn, und in der letzten Bedeutung haben erfordert, nach einer andern
Person oder Sache gehen, kommen, oder geschehen. 1. Eigentlich. 1) Dem Raume
nach, hinter jemanden hergehen, mit der dritten Endung der Person. Der Leiche
folgen. Dem Hofe folgen. Einem von weiten folgen. Einem auf dem Fuße folgen. Es
folgten ihm nur zwey Bedienten. Einem Wege folgen, demselben nachgehen. Ich sah
ihn, den Augen folgte mein Herz, Weiße. 2) Dem Range, der Würde nach, mit dem
Vorworte auf. Er folgt auf mich. Auf den Priester folgt der Küster, auf diesen
der Schulmeister. 3) Der Zeit nach, nach einer andern Sache geschehen, auch mit
dem Vorworte auf. Auf Regen folget Sonnenschein. Es folgt ein Donnerschlag auf
den andern. Ein Unglück folgt auf das andere. Auf solche Verbrechen folgen
harte Strafen. Zuweilen auch mit der dritten Endung der Person. Einem im Amte
folgen. Ingleichen im Participio. Folgenden Tages. Er sagte mir folgende Worte,
er that mir folgenden Antrag. Seine Worte lauten folgender Gestalt, folgender
Maßen; wofür man im Oberdeutschen wie folgt gebraucht, welches auch eine
Hochdeutsche nachahmen. 2. Figürlich. 1) Für absolgen, nur mit dem Zeitworte
lassen. Einem etwas folgen lassen.
S. Abfolgen. 2) Aus einem Satze heraus gebracht werden,
mit dem Vorworte aus. Weil der Verstand das Vermögen ist, dessen richtiger
Gebrauch uns dem Bilde der Gottheit am nächsten bringt, so folgt daraus, daß
wir verbunden sind, die Gaben des Verstandes zu verbessern. Eines folget aus
dem andern. Hieraus folgt, daß du sehr unweise gehandelt hast. Das folgt nicht,
d. i. läßt sich nach den Regeln der Vernunft nicht daraus herleiten. 3) Die
Wirkung einer Ursache seyn, auch mit dem Vorworte aus, doch nur in einigen
Fillen. Aus einem solchen Leben muß nothwendig die bitterste Schande folgen. 4)
Zur Regel, zur Richtschnur seines Verhaltens machen, mit der dritten Endung,
und dem Hülfsworte haben. Eines Rath, eines Lehren folgen. Seinen Lüsten
folgen. Es ist eine Pflicht der Vernunft, der Wahrscheinlichkeit zu folgen, da
sie mehr Grund für sich hat, als die Unwahrscheinlichkeit, Gell. Ich habe
deinem Rathe gefolget. Warum hast du mir nicht gefolgt_ Der Stimme der Natur
folgen. Ingleichen für gehorchen. Einem folgen. Wo es auch zuweilen absolute
steht. Das Kind will nicht folgen. Anm. 1. Da dieses Zeitwort ein Neutrum ist,
so läßt es sich nicht als ein Passivum gebrauchen, obgleich einige neuere
Schriftsteller es in dieser Gattung haben einführen wollen. Von einem Bedienten
gefolget, kam er, Hermes. So wird eine Unordnung von tausend andern gefolgt,
ebend. Daß dieses Neu- trum in der letzten Bedeutung das Hülfswort haben
bekommt, rühret ohne Zweifel von der größten Thätigkeit her, welche in dieser
Bedeutung zum Grunde liegt; daher auch nachfolgen jederzeit haben bekommt. Anm.
2. Dieses Zeitwort lautet in den eigentlichen Bedeutungen bey dem Kero folgen,
im übersetzten Isidor folghen, bey dem Ottfried folgan, im Angels. folgian,
fylgian, im Engl. to follow, im Schwed. följa, im Isländ. fylgia, im
Niedersächs. gleichfalls folgen. Die Abstammung ist noch unbekannt. Wachter
leitet von -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , die Spur,
her. Vielleicht verdiente wallen, wandern, gehen, noch eher in Betrachtung
gezogen zu werden.
S. Volk. [
239-240]