Der Fluch
Der Fluch,
[
223-224] des -es, plur. die Flüche, von
dem folgenden Zeitworte, die Androhung und Anwünschung eines großen Übels, doch
in verschiedenen Fällen. 1) Die Androhung des auf die Übertretung eines
Gesetzes Übels, und dieses Übel selbst, in der Deutschen Bibel und der
biblischen Schreibart. Siehe ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch -
den Fluch, so ihr nicht gehorchen werdet den Gebothen des Herrn, 5 Mos. 11, 26,
f. Die mit des Gesetzes Werken umgehen, die sind unter dem Fluch, Gal. 3, 10.
Im Hause des Gottlosen ist der Fluch des Herrn, Sprichw. 3, 33. Und so in
andern Stellen mehr. 2) Die heftige Anwünschung eines großen Übels. Des Vaters
Segen bauet den Kindern Häuser, aber der Mutter Fluch reißet sie nieder, Sir.
3, 11. Er enterbte mich, er gab mir seinen Fluch. Überall werde ich Flüche
rauschen hören. Anstatt mir Flüche nachzudonnern, nannte er mich seinen Freund.
Einen schrecklichen Fluch thun. 3) Ein Schwur bey einer göttlichen Strafe,
besonders ein leichtsinniger willkührlicher Schwur dieser Art, in welchem
Verstande dieses Wort im gemeinen Leben sehr häufig ist. 4) Derjenige
Gegenstand, welchen die auf die Übertretung eines Gesetzes gesetzten Strafen
treffen; doch nur in der Deutschen Bibel. Der Herr setze dich zum Fluch und zum
Schwur unter deinem Volk, 4 Mos. 5, 21, 27. Wir sind ein Fluch der Welt, 1 Cor.
4, 13.
S. Fegopfer. Anm. Dieses Wort lautet schon bey dem
Ottfried Fluah, bey dem Notker und Willeram Fluoch, bey dem Stryker Fluec, im
Nieders. Flook.
S. Fluchen.