Die Flöße
Die Flöße,
[
219-220] plur. die -n, von dem
Zeitworte flößen. 1) Die Veranstaltung, da Holz auf fließenden Wassern von
einem Orte zum andern geflößet wird, nebst dem Rechte und allen dazu gehörigen
Umständen; die Holzflöße. Dergleichen sind die Elbflöße, Muldenflöße,
Elsterflöße u. s. f. in Sachsen. Einer Flöße vorgesetzet seyn. Die bey der
Flöße angestellten Personen. 2) Die Beschäftigung, da man das Holz auf
fließenden Wasser fortflößet. Die Flöße nimmt ihren Anfang im Frühlinge. 3) Der
geflößte Körper selbst. Besonders die mit einander verbundenen Stämme oder
Bäume, welche auf einem fließenden Wasser fortgeflößet werden. Die Scheitflöße,
wenn Scheitholz auf diese Art fortgeschaffet wird. Die Zimmerflöße, wenn Bau-
oder Zimmerholz auf diese Art geflößet wird; im Lauenburgischen ein Boden, in
Preußen eine Trifft. Auch ein aus zusammen geschlagenen Bäumen bestehendes
Fahrzeug, leichte Waaren auf Strömen zu verführen, führet den Nahmen einer
Flöße; ein Blockschiff. Ingleichen kleine schwimmende Brücken, auf welchem man
an einem Flusse Wolle wäscht, Wasser schöpft u. s. f. Nieders. Flöte. 4) Im
Bergbaue, ein langer in die Erde gegrabener hölzerner Kasten, darein man Wasser
führet, das Seifengebirge darin zu waschen und von dem Zinnsteine abzusondern.
5) In den Schmelzhütten, ein steinernes Behältniß, wie ein Gerinne, das
geschmelzte Zinn fließend zu machen, und das Dornichte davon zu scheiden. Anm.
Flöße, Oberd. auch Flötz, Nieders. Flöte, Vlote, Engl. Flote, Holländ. Vlot und
Vlote, Schwed. Flotte, kommt von flößen. Im Oberdeutschen und selbst in einigen
Hochdeutschen Gegenden lautet es häufig auch das Floß, und an andern Orten der
Floß. Diese Verschiedenheit hat ihren Einfluß auch auf die Zusammensetzungen,
wo bald Floß - bald Flöß - bald bey des zugleich üblich ist.