Flistern
Flistern,
[
213-214] verb. reg. act. et neutr. und
zwar letzteres mit dem Hülfsworte haben, welches den leise rauschenden Schall
ausdruckt, den das sanft bewegte Laub der Bäume, das Rieseln einer Quelle, das
heimliche Sprechen in das Ohr eines andern, und andere ähnliche Bewegungen
hervor bringen. Er flisterte mir unvermerkt einige Worte in das Ohr. Sie
steckten die Köpfe zusammen und flisterten.
Ohnmächtig flistert durch die Äste Ein Wind von schwülen
Düften schwer, Mus. Alman. Wie lieblich flistert dort im Hain Der schlanken
Äspen furchtsam Laub! Kleist.
Anm. Im Nieders. flüstern. Die Deutschen Mundarten haben
viele Wörter, diesen oder doch einen sehr ähnlichen Schall auszudrucken. Dahin
gehören das Hochdeutsche wispern, Engl. to whisper, Schwed. hwiska, Dän.
hviska, flispern, wispeln, lispeln, das Oberdeutsche fließmen, flittern,
fispen, nustern, das Schwäb. disseln, das Niedersächsische pustern, mustern,
Latein. mussitare, fußeln, das Holländ. luysteren, aus welchem unser
Hochdeutsches flistern entstanden zu seyn scheinet u. s. f. In einem alten
Oberdeutschen Vocabulario wird flinstern durch liebkosen erklärt. In einer
alten Deutschen Bibel des 15 ten Jahrhunderts bedeutet Richt. 5 das Wispeln
oder Vispern des Viehes, dessen Blöken.