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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Fliese | | 2. Das Fließ

1. Das Fließ

1. Das Fließ, [209-210] des -es, plur. die -e, Diminut. das Fließchen, Oberd. das Fließlein, ein im Hochdeutschen größten Theils veraltetes Wort. 1) Ein Büschel Wolle oder Haare, im Niedersächsischen; in gröbern Mundarten ein Flausch, ein Flatschen, S. diese Wörter. Das Nieders. Fliis bedeutet im Plural auch Fransen, ingleichen kleine Haare, welche sich anhänge. 2) Ein wolliges Fell, ein Fell, auf welchem noch das Haar oder die Wolle befindlich sind. In diesem Verstande ist es im Hochdeutschen nur noch in der Benennung des Ordens vom goldenen Fließe bekannt. Nieders. Fliis, Angels. Fleos, Flys, Engl. Fleece, Holländ. Vlies, Latein. Vellus, daher es auch von einigen Vließ; geschrieben wird. Daher das Nieders. fliisen, die Wolle abrupfen. In andern Niedersächsischen Gegenden bedeutet Fliis einen Grasanger, den mit Gras bewachsenen Boden.
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