Der Fiek
Der Fiek,
[
147-148] des -es, plur. die -e, in den
gemeinen Mundarten, besonders Niedersachsens. 1) Eine lange dünne Made, in
Gestalt eines Zwirnfadens, welche in den Schellfischen, Kabeljauen und andern
Seefischen angetroffen wird, und vermuthlich der Gordius aquaticus L. ist,
S. Fadenwurm. Auch der Wurm, welcher aus dem Eye des
Bißewurmes entstehet, heißt im gemeinen Leben der Fiek, und die Bäule welche er
verursacht, die Fiekbäule. Bey dem Papias ist Facus ein kleiner Wurm. 2) Eine
Art des Geschwüres. So wird der Wurm am Finger in Niedersachsen sehr häufig der
Fiek genannt. Bey dem Rindviehe ist es eine Krankheit des Hufes, wenn derselbe
durchfaulet, welches bey den Pferden das Horndurchfaulen genannt wird. Im
Franz. ist Fic eine Warze an den Füßen der Pferde. Anm. Es scheinet, daß dieses
Wort in der zweyten Bedeutung zu Feige und Feigwarze gehöret, so fern das
erstere eine Erhöhung, ein Geschwür, bedeutet. Indessen kann es auch eine Figur
von der ersten Bedeutung seyn, weil ein solches Geschwür einen stechenden und
nagenden Schmerz verursachet, daher es auch im Hochdeutschen der Wurm genannt
wird.
S. dieses Wort. Im mittlern Lateine ist Ficta ein
solcher Schmerz. Vielleicht gehöret Fiek in beyden Bedeutungen zu ficken,
stechen, zumahl da der Fadenwurm nicht nur einen empfindlichen Schmerz
verursacht, sondern sich auch durch verschiedene Theile des Leibes durchnaget.