Die Feyer
Die Feyer,
[
139-140] plur. inus. 1) Die Ruhe von
den gewöhnlichen Arbeiten, auch im figürlichen Verstande. Im siebenten Jahre
soll das Land seine große Feyer dem Herren feyren, darin du dein Feld nicht
besäen sollt, 2 Mos. 25, 3. Die Feyer des Landes sollt ihr darum halten, u. s.
f. v. 6. In dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen selten. Im Oberdeutschen
aber sagt man noch die Feyer der Gerichte, die Ferien, Vacanzen. 2) Die
Handlung des Feyerns, die Begehung eines merkwürdigen Tages durch Ruche von der
Arbeit, und durch gottesdienstliche Übungen. Über die Feyer der Sonn- und
Festtage halten. Ingleichen durch Lustbarkeiten. Die Feyer des Friedensfestes,
eines Geburtstages. In der höhern Schreibart auch festlicher Schmuck. Gethürmte
Städte schmücken ihr lustig Haupt und kleiden sich in Feyer, Denis. 3) * Ein
Fest, ein Feyertag, einen im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Und sie hielten
mit Freuden acht Tage Feyer wie ein Fest der Lauberhütten, 2 Macc. 10, 6. Anm.
Im Nieders. Fire, bey dem Ottfried Fira, so wohl von der Ruhe von öffentlichen
Geschäften, als auch von einem Feyertage. Dieses Wort kommt mit dem Lat. Feriae
sehr genau überein, und alle Sprachforscher leiten es auch vom demselben ab.
Allein, da dasselbe, noch mehr aber das Zeitwort feyern, in allen Deutschen
Mundarten von so langen Zeiten und selbst unter dem gemeinsten Volke üblich
gewesen, so ist es nicht glaublich, daß solches, wenigstens in der Bedeutung
der Ruhe, zunächst aus dem Latein. entlehnet worden. Es stammet vielmehr mit
demselben aus einer gemeinschaftlichen ältern Quelle her. Fiara bedeutet bey
dem Ottfried sehr oft einen stillen, einsamen, ruhigen Ort, und fiar, als ein
Beywort, ruhig, still, einsam; fiar naht, die stille Nacht. Wenn man die Sylbe
er als eine Ableitungssylbe betrachtet, welches sie denn ohne Zweifel ist, so
bleibt zur Aufsuchung des Stammes fey, fie, übrig, welches vielleicht eben
dasselbe ist, welches in dem alten Nordischen fegur, schön, glänzend, feia,
Nordengl. fey, fegen, rein, glänzend machen, zum Grunde lieget, oder auch zum
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ruhen, gehöret.
In dem ersten Falle siehet man zugleich, warum das -
hier nichtlateinischer
Text, siehe Image - aus diesem Worte nicht so willkürlich zu verstoßen
ist, weil es aus dem harten Hauchlaute entstanden, welchen die meisten übrigen
Mundarten in diesem Worte haben.
S. Feyern.