Feist
Feist,
[
87-88] -er, -este, adj. et adv.
welches vornehmlich im Oberdeutschen für fett üblich ist, aber auch in der
edlern Schreibart der Hochdeutschen gebraucht wird. Feiste Widder und Böcke, 5
Mos. 32, 14. Ihre Jungen werden feist Hiob 39, 7. Feiste Rinder, Tob. 8, 21.
Der feiste Donnerstag, in der Römischen Kirche, der Donnerstag vor der
Aschermittwoche, wo man noch Kuchen und Butter essen darf; Franz. Jeudi gras.
In engerer Bedeutung nennen die Jäger das Fett des Rothwildbretes, welches auf
dem Zimmer lieget, das Feist, oder das Weiß. Feiste Seelen, figürlich, aus
Selbstgenügsamkeit kalte und unempfindliche Seelen. Ein feister (üppiger, wort-
und blumenreicher) Vortrag. Anm. Dieses Wort lautet bey dem Ottfried feizzit,
und bey dem Notker feizt. Bey dem Kero ist feistas dick, und im Engl. und
Französ. Foison Fruchtbarkeit. Es scheinet, daß es von dem alten, noch im
Nieders. üblichen föden, nähren, ernähren, herkomme,
S. Futtern und Vater. Das Lat. obesus, fett, - und
obesare, mästen, sind genau damit verwandt, zumahl da das o in diesem Wort
nicht wesentlich ist, sondern man auch mehrmahls bessus dafür findet. Im Oberd.
lautet es sehr häufig nur feiß oder veiß;
S. Weiß. In eben dieser Mundart wird es in allen den
Fällen gebraucht, in welchen im Hochdeutschen fett üblich ist.
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