Erwachsen
, verb. irreg. neutr. (
S. Wachsen,) welches das Hülfswort seyn erfordert.
1. Wachsen. Diese Früchte sind auf meinem eigenen Acker erwachsen. Auch
figürlich. Die erwachsene und gesammelte Wolle. 2. Groß wachsen,
aufwachsen. 1) Eigentlich, in welcher Bedeutung es im Oberdeutschen am
üblichsten ist. Einen Cedern, der vom Regen erwachsen ist, Es. 44, 14.
Wenn es (das Senfkorn,) erwächst, so ist es das größeste unter
dem Kohl, Matth. 13, 32. Mit inniger Freude sahen sie uns zusammen erwachsen,
d. i. aufwachsen, Dusch. Zu meiner Plage, erwuchs ich Armer zu geschwind. 2)
Figürlich. (a) Zunehmen. Das Russische Reich ist seit einiger Zeit zu
einer außerordentlichen Größe erwachsen. (b) Kommen, gebracht
werden in den Kanzelleyen. Die eingewandte Appellation ist zu gebührender
Rechtfertigung an uns erwachsen. (c) Entstehen. Daraus kann viel Gefahr, Unheil
erwachsen. Denke, was für ein Vortheil, was für ein Glück dir
daraus erwachsen kann. Daraus wird mir ein großer Schaden erwachsen. Aus
dem Hochmuthe viel Böses. 3. Bis zur gehörigen Größe
wachsen, in welchem Verstande aber nur das Mittelwort erwachsen üblich
ist. Ein erwachsener Mensch, der bereits seine gehörige Größe
erreicht hat. Eine erwachsene, mannbare Jungfrau. Sie ist noch nicht erwachsen.
Da er nun erwachsen war, Tob. 1, 9.Anm. Iruuachsan kommt in der zweyten
Bedeutung schon bey dem Notker vor. [
1949-1950]