Ersticken
, verb. reg. welches in doppelter Gattung üblich ist. I.
Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn, aus Mangel des Athems und der
Luft sterben. In seinem Blute ersticken, wenn das Blut in die Lunge und
Luftröhre tritt. Im Rauche, im Wasser ersticken. An einem Kerne ersticken,
wenn der- [
1943-1944] selbe in die Luftröhre
geräth, und uns dadurch der Luft beraubet. Figürlich erstickt der
Same im Froste, im Wasser u. s. f. wenn er aus Mangel der Luft verdirbt. II.
Als ein Activum, ersticken machen, durch Beraubung der Luft tödten. Tiber
wurde unter einer Last von Decken erstickt. Auch figürlich von dem Samen,
Gewächsen u. s. f.
Hier, wo der Hoffnung Blüthen Ein jäher Frost
erstickt, Weiße.
Das Unkraut erstickt die guten Pflanzen. Unvorsichtige
Vertraulichkeit erstickt oft die gegenseitige Hochachtung. Im Oberdeutschen
lautet dieses Activum erstecken. Die Fruchtsamen wurden von der großen
Kälte ersteckt, Bluntschli.
Schwere Last ist Krieg erstrecken, Große Kunst ist Krieg
erstecken, Logau. Das die Begierden aufgeweckt, Die Tugend aber ganz ersteckt,
Gryph.
Anm. Im Nieders. ist dafür in beyden Gattungen stikken
schwalgen und sich schwelgen, versmoren act. und verschmurten neutr.
üblich. [
1945-1946]