Erschöpfen
, verb. reg. act. durch Schöpfen leer machen, für das
niedrigere ausschöpfen. 1. Eigentlich, in welcher Bedeutung es doch im
Oberdeutschen am häufigsten ist. Man erschöpft auch wohl einen
Brunnen. 2. Figürlich. 1) An Kräften, Vermögen u. s. f. leer
machen. Der Krieg hat das arme Land völlig erschöpfet, arm gemacht.
Erschöpfte Unterthanen. Sein Vermögen, seine Casse ist
erschöpft. Seine Kräfte sind erschöpft. Meine Geduld ist
erschöpft, hat ein Ende. Sein Witz ist erschöpft, ist leer.
Erschöpft von Thränen, verzehrt von Seufzern. 2) Alles sagen, was bey
oder von einer Sache zu sagen ist. Eine Materie, einen Gegenstand
erschöpfen. Dieser Gegenstand ist noch lange nicht erschöpft. So auch
die Erschöpfung; ingleichen das Bey- und Nebenwort erschöpflich, von
welchem doch dessen Gegensatz unerschöpflich üblicher ist. Schon
Notker gebraucht erskephen, in der ersten eigentlichen
Bedeutung. [
1935-1936]