Die Erscheinung
, plur. die -en. 1) Der Zustand, die Begebenheit, da eine Person
oder ein Wesen erscheinet, in den beyden ersten Bedeutungen des Zeitwortes. Die
Erscheinung Gottes, eines Engels, eines Geistes. Die Erscheinung eines Kometen.
Das Fest der Erscheinung Christi, da Christus von drey Weisen aus dem
Morgenlande gefunden und gesehen wurde; das Fest der heil. drey Könige,
ehedem der Prechentag, (
S. Anbrechen, Anm.) der Oberste, das große Neujahr.
Die Erscheinungen Gottes haben in dem neuen Testamente aufgehöret. Die
Erscheinung Christi im Fleische. Die Erscheinung vor Gericht. 2) Die Sache,
welche erscheinet, das Bild, unter welchem sich eine unsichtbare Sache als
sichtbar darstellet. Eine Erscheinung haben, ein unsichtbares Wesen sehen, oder
zu sehen sich einbilden. Auch im nachtheiligen Verstande, wenn dergleichen
Erscheinungen ein bloßes Spiel einer ausschweifenden Einbildungskraft
sind. In der Naturlehre werden alle Veränderungen in der Atmosphäre,
welche den Sinnen merklich werden, z. B. feurige Kugeln, Wind, Gewitter u. s.
f. auf eine sehr uneigentliche Art Lufterscheinungen, Phaenomena, genannt, und
in weiterer Bedeutung nennt man auch wohl eine jede unerwartete Begebenheit
oder Sache eine Erscheinung. [
1933-1934]