Erschallen
, verb. reg. et irreg. (
S. Schallen,) welches in doppelter Gattung gebraucht
wird.I. Als ein Neutrum, 1) mit dem Hülfsworte seyn, daher schallen. Seine
Stimme erschallete durch das ganze Haus. Die Trompeten erschallen. Ingleichen
figürlich, ruchtbar, sehr bekannt werden. Es ist ein Gerücht
erschollen. Sein Ruhm ist bis an der Welt Ende erschollen. Die erschollne
(bekannt gewordene,) Noth; Schleg. Deine Schande ist unter die Heiden
erschollen, Jer. 46, 12. 2) Mit dem Hülfsworte haben, wiederschallen. Das
ganze Haus erschallete von dem Gelächter. Wovon Berge und Thäler
erschalleten. Daß die Erde von ihrem Geschrey erschall, 1 Kön. 1, 40.
In den zusammen gesetzten Zeiten kommt es in dieser zweyten Bedeutung wohl
nicht leicht vor.II. Als ein Activum, erschallen machen, einen Schall erregen,
doch nur im Oberdeutschen. Das horn erschalt er, er blies das Horn, Stryker.
Daß ich mit deinen Heiligen allen, mög ewiglich dein Lob erschallen,
in einem alten Kirchenliede.Anm. Das Neutrum geht in einigen Oberdeutschen
Gegenden völlig irregulär. Ich erschalle, du erschillst, es
erschillt; Imperf. ich erscholl; Mittelw. erschollen. Es erschillt ein
Geschrey, Steinb. Es erschillt alles von Gelächter, ebend. Im
Hochdeutschen gehet es im Präsenti regulär; im Imperf. sagt man so
wohl erscholl, als erschallete, doch mehr das letzte als das erste; im
Mittelworte aber ist nur allein erschollen üblich. Das Imperf. erschall,
welches so oft in der Deutschen Bibel vorkommt, ist selbst im Oberdeutschen
ungewöhnlich. [
1933-1934]