Der Ernst
, des -es, plur. car. 1) Wahre, feste Gesinnung; im Gegensatze
des Scherzes. Ich sage es im Ernste, und nicht im Scherze. Es ist mein ganzer,
mein wahrer, mein lauterer Ernst. Ich sagte es nicht im Ernste. Aus Scherz wird
oftmahls Ernst. Ist das dein Ernst? Etwas für Ernst aufnehmen. Ingleichen,
Beweis dieser Gesinnung. Er macht Ernst daraus. Er macht Ernst. Es wird Ernst.
2) Standhafte Gesinnung in Ausführung eines Vorhabens, anhaltende Begierde
auf einen Gegenstand. Es ist ihm bey der Arbeit kein rechter Ernst. Mit Ernst
arbeiten. Gott mit Ernst anrufen, Ps. 145, 18. Er läßt es sich keinen
Ernst seyn. Sein Ernst lässet nach. Wenn es dir damit ein Ernst ist. 3) In
engerer Bedeutung, Ernst in Ansehung des von andern uns schuldigen Gehorsams,
merkliche Unlust an Vergehungen; der erste Grad der Schärfe. Jemanden mit
Ernst zum Gehorsam anhalten. Den Ernst zeigen, sehen lassen. Mit Ernst
über seine Befehle halten. Wenn du nicht in Güte folgest, so muß
ich Ernst gebrauchen. Jemanden alles Ernstes bedeuten, im Oberdeutschen,
für mit allem Ernste.Anm. Dieses Wort lautet bey dem Notker Ernest, bey
dem Willeram Ernost, bey dem Ottfried Ernust, im Engl. Earnest. Allem Ansehen
nach dieses alte Wort zu der Familie des veralteten arnen, arbeiten,
S. Ernte. Das ist ein Ableitungslaut, welcher sich auch
in Dienst, Gunst, Kunst, Gewinst, und andern befindet. Im Schwed. bedeutet
aerna sich etwas standhaft vorsetzen, arna aber sein Geschäft verrichten.
Eorn im Angels. heißt gern. [
1925-1926]