Erleuchten
, verb. reg. act. licht, d. i. sehr helle machen, mit
hinlänglichen Lichte versehen. 1) Eigentlich. Die Sonne erleuchtet den
Mond; ihre Strahlen erleuchten die Erde. Ein Zimmer erleuchten. Das Zimmer ist
zu sehr erleuchtet, hat zu vieles Licht. In engerer Bedeutung, mit vielen
Lichtern oder Lampen helle machen, illuminiren. Ein Haus, einen Pallast, einen
Garten erleuchten. Die ganze Stadt war die Nacht hindurch erleuchtet. 2)
Figürlich, mit Einsicht begaben. In diesem Verstande ist außer der
Theologie nur das Mittelwort erleuchtet üblich. Ein erleuchteter Mann, ein
erleuchteter Verstand, der viele und tiefe Einsichten besitzet. Ew.
Majestät werden hocherleuchtet ermessen, in den Kanzelleyen. Allein in der
Theologie und der biblischen Schreibart gebraucht man es in allen Arten und
Zeiten von der Verleihung übernatürlicher Einsichten. Gott erleuchtet
die Menschen. Christus wird dich erleuchten, Ephes. 5, 14. Die einmahl
erleuchtet sind, Ebr. 6, 4. Daher die Erleuchtung, in beyden Bedeutungen;
besonders von einer Illumination. Eine Erleuchtung veranstalten. Ingleichen in
der Theologie, von der durch den Geist Gottes gewirkten Überzeugung von
übernatürlichen Wahrheiten.Anm. In dem theologischen Verstande lautet
dieses Wort schon bey dem Ottfried irliuhtan, inliuhten, bey dem Notker
irlihten und intliuhtan, weil er und ent häufig mit einander verwechselt
werden. Unter den Schwäbischen Kaisern kommt erliuhten auch als ein
Neutrum für leuchten vor. Ir Schin der in das herze min erliuhtet, Kristan
vom Hamle.
S. auch Erlaucht. [
1917-1918]