Erbauen
, verb. reg. act. von er und bauen, aufbauen, in die Höhe
bauen. 1) Eigentlich. Ein Haus, eine Kirche, einen Tempel erbauen; wofür
im Hochdeutschen doch das einfache bauen üblicher ist. Eine Stadt erbauen.
2) Figürlich, zum Guten bewegen und darin befestigen, gottselige
Empfindungen hervor bringen, in der biblischen Schreibart. Diese Predigt hat
mich sehr erbauet. Ich bin durch seinen Wandel gar sehr erbauet worden.
Ingleichen als ein Reciprocum. Ich habe mich sehr daran erbauet. So auch die
Erbauung, plur. inus. so wohl in eigentlichem Verstande, vor Erbauung der Stadt
Rom, als auch im figürlichen, von der Hervorbringung gottseliger
Empfindungen. Ich habe ihn mit vieler Erbauung gehöret. Die Erbauung
befördern. 3) Von bauen, colere, durch den Feld- oder Gartenbau erzeugen.
Früchte, welche man selbst erbauet hat.Anm. Im Oberdeutschen ist statt
dessen in den beyden ersten Bedeutungen auferbauen üblich;
S. dieses Wort. Erbauen ist in der figürlichen
Bedeutung nach dem mittlern Latein. aedificare und exaedificare gebildet,
welche in diesem Verstande schon sehr frühe üblich gewesen seyn
müssen. Kero muß sehr in Verlegenheit gewesen seyn, wie er das
Lateinische übersetzen sollte, bis er endlich zimbere, für Erbauung,
und zimbirrono sprahho, für eine erbauliche Rede heraus brachte. Die
biblischen Arten des Gebrauches, Rahel erbauen, ihr Nachkommen geben, eine
Wüste erbauen, für anbauen u. s. f. sind ungewöhnlich. In der
ersten Bedeutung kommt auch das Hauptwort der Erbauer vor, der ein Haus oder
einen Ort erbauet. [
1855-1856]