Entweichen
, verb. irreg. neutr. (
S. Weichen,) welches das Hülfswort seyn erfordert.
1) Ausweichen, welche Bedeutung aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist.
Der Fuß ist mir entwichen, ausgewichen, ausgeglitten. Ingleichen
figürlich, einem entweichen, ihm ausweichen, im Schwabenspiegel, der
Gefahr entweichen, entgehen, im Oberdeutschen. 2) Von einem Orte wegweichen.
Und der Himmel entwich, wie ein eingewickelt Buch, Offenb. 6. 14. Unter den
Schwäbischen Kaisern bedeutete einem entweichen oder einem geschwichen
zuweilen so viel als ihn verlassen. Im Hochdeutschen gebraucht man dieses Wort
nur für in der Stille von einem Orte weichen. Er ist aus der Stadt
entwichen. Böslich entweichen. Ein entwichener (ausgetretener,) Schuldner.
Die dicke Finsterniß entweicht, Uz. So auch die Entweichung. In diesem
Verstande, in welchem es nach dem Latein. elabi gebildet ist, lautet es schon
bey dem Ottfried intweichan, bey dem Willeram intuuichan, und in dem alten
Gedichte auf Carls des Großen Feldzug bey dem Schilter untwiken und
untwigen.
S. Weichen. [
1839-1840]