Eln
, eine Endsylbe vieler abgeleiteten Zeitwörter, welche
vermittelst derselben zuweilen von Nennwörtern, am häufigsten aber
von andern Zeitwörtern gemacht werden, und eine verschiedene Bedeutung
haben. 1) Einige sind Diminutiva, und verkleinern den Begriff, den das
Zeitwort, von welchem sie gemacht werden, hat. Dergleichen sind kränkeln,
von kranken, krank seyn; tändeln, von dem veralteten tanten, so noch bey
dem Pictorius vorkommt, Franz. dandiner; krümeln, von krumen; kritzeln,
von kritzen oder kratzen; kräuseln, von kräusen; wörteln, mit
Worten spielen. von dem veralteten worten, welches Kaisersberg hat, mit Worten
ausdrucken; zärteln, von dem veralteten zarten; frösteln, ein wenig
frieren, von Frost, oder vielleicht von einem veralteten Zeitworte frosten,
für frieren; lächeln, von lachen; bröckeln, von brocken;
älteln, von alten; spötteln, von spotten; schmeicheln, von
schmeichen; schneideln, von schneiden; schnitzeln, von schnitzen, und hundert
andere mehr. Bey einigen schleichtsich ein verächtlicher Nebenbegriff mit
ein, wie in buchstäbeln, empfindeln, künsteln, u. s. f. 2) Andere
sind Imitativa, und zeigen eine Nachahmung des Begriffes an, den das Stammwort
hat. Diese stammen am häufigsten von Nennwörtern ab, und haben
mehrentheils auch einen verächtlichen Nebenbegriff; wie klügeln, klug
thun, von klug; witzeln, Witz zeigen wollen; bübeln, welches Zeitwort
Logau gebraucht und vielleicht noch andere mehr. 3) Noch mehrere sind
Iterativa, und drucken eine wiederholte Handlung aus, wie die Zeitwörter
auf -ern, welche von diesen nur der Mundart nach verschieden zu seyn scheinen.
Dergleichen sind betteln, von bitten; wackeln, Engl. waggle, von wägen;
schütteln, von schütten; rütteln, von rütten; streicheln,
von streichen; handeln, von dem veralteten handen; rieseln, von riesen, und
andere mehr. Die gemeinen Niedersächsischen Mundarten machen so wohl von
diesen Iterativis, als von den auf -ern, neue Iterativa, durch Verdoppelung der
ersten Sylbe. Z. B. titeltateln, viel plaudern, von tadeln, plaudern;
tirtarren, unaufhörlich necken, von tarren, zergen, necken; nirtnarren,
beständig zum Narren haben; wigelwageln, immer wackeln, u. s. f.Anm. Alle
drey Arten von Zeitwörtern befinden sich auch in den mit der Deutschen
verwandten Sprachen. Auch die verkleinernden Zeitwörter der Lateiner auf
-lo, wie sorbillo, gehören hierher. Man muß diese Verba nicht mit
denjenigen verwechseln, welche vermittelst der Endsylbe -seln, gebildet werden,
dergleichen runzeln, blindseln, drechseln und andere mehr sind.
S. -seln. Die Sylbe eln ist aus elen zusammen gezogen;
kräuseln, für kräuselen. Einige härtere Mundarten behalten
das letzte e, und werfen dafür das erste weg, kräuslen, sammeln,
kritzlen u. s. f. für kräuseln, sammeln, kritzeln. Nur im Imperative
und in der ersten einfachen Person des Präsens tritt das verschlungene
zweyte e wieder an seine Stelle. Ich lächele, spöttele, runzele,
Imper. lächele, spöttele, runzele, für lächel,
spöttel, runzel. Schmählen, für schmäheln, ein wenig
schmähen, hat durch den langen Gebrauch des len schon
hergebracht. [
1793-1794]